Folgende Themen möchte ich in den kommenden sechs Jahren gemeinsam mit Magistrat, Stadtverordnetenversammlung und insbesondere mit der Stadtgesellschaft weiterentwickeln und im Sinne einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung umsetzen:
10.000 neue Wohnungen
Darmstadt wächst! Jährlich ziehen rund 2.000 Menschen mehr in unsere Stadt. Diese alle gut und qualitätsvoll unterzubringen ist eine Herausforderung für Politik und Verwaltung. Deshalb ist es unser wichtigstes Ziel, bis 2020 die Voraussetzungen für 10.000 neue Wohnungen in Darmstadt zu schaffen.
Es wurde die Stadtentwicklungsgesellschaft DSE gegründet, die zunächst schwerpunktmäßig den Erwerb der Cambrai-Fritsch- und Jefferson-Kaserne voranbringt. Im Laufe des ersten Halbjahres 2017 werden die Verhandlungen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) über die beiden ehemaligen Kasernengelände abgeschlossen sein, sodass hier neue Quartiere entwickelt werden können. Viele weitere Wohnungsbau-Entwicklungsprojekte, z.B. auf dem ehemaligen EAD-Gelände in Bessungen oder dem ehemaligen Gelände des Klinikums Eberstadt, sind in Planung.
Die von der Stadt zur Bebauung weitergegebenen Grundstücke sollen nachhaltig, urban und sozial gerecht entwickelt werden. Deshalb setze ich mich gemeinsam mit der Koalition dafür ein, dass bei der Vergabe von Wohnbaugrundstücken mindestens 25% als Sozialer Wohnungsbau und mindestens 20% für mittlere Einkommen vorgesehen sind.
Masterplan 2030+
Wachstum und die damit einhergehende Verdichtung müssen systematisch angegangen werden. Es braucht einen Masterplan, um Bauen, Mobilität und Stadtgrün zusammen zu entwickeln. In Darmstadt wurde deshalb der mehrjährig angelegte Planungsprozess „Darmstadt Masterplan 2030+“ gestartet. Das Rückgrat dieses Prozesses bildet der Austausch mit der gesamten Stadtgesellschaft. Dies beinhaltet die kontinuierliche Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, moderiert und begleitet durch Fachleute aus unterschiedlichen Disziplinen und Planungsfeldern, Politik und Verwaltung.
Mobilitätsmanagement
Eine höhere Dichte braucht auch ein neues Mobilitätskonzept. Zurzeit gibt es in Darmstadt ebenso viele Privatfahrzeuge wie Wohnungen. Bleibt dieses Verhältnis in Zukunft bestehen, bedeutet dies bei den bis 2020 geplanten 10.000 neuen Wohneinheiten einen entsprechenden Anstieg der Autozahl. Das verkraftet unsere Stadt weder hinsichtlich der Lärm- und Abgasbelastung noch des Flächenverbrauchs durch fahrende und parkende Pkw!
Man kann die verkehrliche Situation nur durch Mobilitätsmanagement in den Griff bekommt. Das heißt, dass sogenannte Mobilitätsketten ermöglicht werden müssen, damit die Menschen auf unterschiedliche Verkehrsmittel zurückgreifen und diese auch miteinander kombinieren können. Wir werden Fuß- und Radverkehr weiterhin stärken und das Netzwerk des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) verbessern und ausbauen. Unser Konzept einer „Stadt der kurzen Wege“ hat das Potenzial, immer häufiger auf das Auto zu verzichten, ohne sich in der Mobilität einzuschränken.
Darmstadt ist eine der Städte in Deutschland, die die höchste Relation zwischen Einwohnern (ca. 160.000) und Arbeitsplätzen (ca. 130.000) haben und damit einhergehend auch einen sehr großen Pendleranteil. Dies bedeutet ebenfalls eine Herausforderung für den Verkehr.
Auch hier bedarf eines intelligenten Verkehrsmanagements. Dazu gehören ein gemeinsam mit dem Landkreis zu entwickelnder Ausbau des ÖPNV-Netzes sowie auf den ÖPNV abgestimmte Park-and-ride-Systeme sowie Car- und Bike-Sharing-Angebote. Auch Fahrradabstellplätze sind wichtig, um beispielsweise vom Fahrrad in den ÖPNV umzusteigen. Es ist völlig klar, dass der motorisierte Individualverkehr, wie wir ihn heute haben, nicht die Lösung der Zukunft ist.
Ich bin mit den Verantwortlichen im Landkreis Darmstadt-Dieburg in enger Abstimmung darüber, diese nicht einfache Verkehrssituation zu lösen. Das gerade erzielte Votum der Dadina- Verbandsversammlung für die Einführung großer E-Sammelbusse sowie der Bau einer zusätzlichen Busbeschleunigungsspur auf der B26 am Ostbahnhof ist ein wichtiger Schritt für die Anbindung des Ostkreises.
Stärkung des Vertrauens in unsere kommunale Demokratie
Ich bin der Meinung, dass unsere Demokratie weiterentwickelt werden muss, um stark und lebendig bleiben zu können. Die Frage nach dem Grad der Bürgerbeteiligung ist nichts anderes als die Frage nach der politischen Kultur. Bürgerbeteiligung ist für mich, ja für uns GRÜNE überhaupt, ein selbstverständlicher Teil von Kommunalpolitik.
Sie ist darauf ausgerichtet, den Dialog zwischen den politisch Verantwortlichen und den Bürgerinnen und Bürgern zu intensivieren, zu strukturieren und nach gemeinsam festgelegten Regeln erfolgen zu lassen. Bürgerbeteiligung will die Bürgerinnen und Bürger möglichst frühzeitig und umfassend informieren, ihre Bedenken, Vorschläge und Ideen in den Beratungsprozess einfließen und sie in manchen Fällen auch mitentscheiden lassen.
Dabei ist es völlig klar, dass die letzte Entscheidung von den gewählten Parlamenten und Gremien getroffen und verantwortet werden muss. Aber eine starke Bürgerbeteiligung kann dabei helfen, die repräsentative Demokratie wieder zu stärken.
Seit 2011 haben wir in Darmstadt zahlreiche Projekte und Veranstaltungen durchgeführt und etliche Instrumente ausprobiert, um mehr demokratische Teilhabe zu ermöglichen und Bürgerinnen und Bürger weit vor der politischen Entscheidungsfindung einzubinden.
Dabei hat sich gezeigt, dass benachteiligte Bürgerinnen und Bürger sich öffentlich eher nicht zu Wort melden und oft keinen Zugang zu Politik haben. Um auch sie und nicht allein die gebildeten Mittelschichten zu erreichen, haben wir insbesondere die Stadtteilforen begründet und kontinuierlich ausgebaut. Für die Zukunft haben wir uns vorgenommen, die Beteiligungsprozesse noch einladender zu gestalten, mehr aufsuchende Beteiligung vorzusehen und auch barrierearme Beteiligungsmethoden zu nutzen. Außerdem möchten wir verstärkt auch Jugendliche und Schülerinnen und Schüler in die Beteiligungsprozesse einbeziehen.
Wir wollen noch mehr als bisher die Voraussetzungen dafür schaffen, den vielen unterschiedlichen Menschen, vor allem denen, die am Rand der Stadt leben, zu vermitteln, dass es der Politik wichtig ist, dass sie gehört werden. So schaffen wir Vertrauen in unsere kommunale Demokratie und können dem, was es an populistischen Verführungsversuchen – auch in unserer Stadt – gibt, sehr gut widerstehen und unsere Stadt weiter solidarisch und modern entwickeln.
UNESCO-Welterbestatus für die Mathildenhöhe und Landesgartenschau 2022: Anschub für die Stadtentwicklung und Weiterentwicklung des kulturhistorischen Erbes
In den vergangenen vier Jahren wurden wichtige Weichen auf dem Weg zum UNESCO-Welterbe-Status für die Mathildenhöhe gestellt. Dadurch kann dieses wichtige kulturhistorische Erbe gesichert werden. Das gesamte Quartier rund um die Mathildenhöhe erfährt eine deutliche Aufwertung. Schon jetzt ist die Mathildenhöhe der Hauptanziehungspunkt für Besucherinnen und Besucher aus aller Welt. Dies wird nach Erlangung des Welterbe-Status noch zunehmen, denn Untersuchungen belegen, dass in Deutschland die Welterbestätten beliebte kulturtouristische Ziele darstellen.
Pflege der kulturellen Tradition heißt in Darmstadt Aufbruch in die Moderne. Diesen Gedanken verkörpert insbesondere die Mathildenhöhe. Ich sehe in ihr die Verpflichtung, Darmstadt städtebaulich, landschaftsplanerisch und sozial weiterzudenken. Dies passt heute besser denn je in eine so stark wachsende, international geprägte Stadt wie unsere.
Darmstadt hat den Zuschlag für die Ausrichtung der Hessischen Landesgartenschau 2022 erhalten. Dadurch bekommt die Stadtentwicklung deutlichen Anschub. Denn im Mittelpunkt der Landesgartenschau steht die Vernetzung städtischer Grün- und Freiflächen. Weitere Kernthemen sind Biodiversität, Klimaverbesserung und Mobilität – insbesondere vor dem Hintergrund der dichter werdenden Stadt. Gemeinsam mit dem Bewerbungsverfahren um den UNESCO-Welterbestatus für die Mathildenhöhe ist die Landesgartenschau richtungsweisend für die gesamte Stadtentwicklung und verleiht dieser enorme Dynamik.
Aufbruch in die Moderne – Schaffung eines neuen Kreativviertels
So, wie wir den Ort des einstigen Aufbruchs in die Moderne erhalten und weiterentwickeln wollen, so müssen wir auch einen Ort für die zeitgenössische Moderne schaffen.
In Darmstadt gibt es eine hohe Zahl an jungen bildenden Künstlerinnen und Künstlern. Lange Jahre hat es an Arbeitsräumen gefehlt. Es bestand die Gefahr, dass die junge Kreativ-Szene nach Frankfurt oder Berlin abwandern würde. Jetzt ist es endlich gelungen, im Rahmen des Städtebauförderprogramms „Soziale Stadt“ für das Pallaswiesen/Mornewegviertel auch mit der Entwicklung eines Kreativ-Viertels zu beginnen. Erste Ateliers und Proberäume sowie ein städtischer Ausstellungsraum werden dort gerade geschaffen. Es ist das erste Mal, dass in Darmstadt Kultur als dritte Kraft in das Soziale-Stadt-Programm einbezogen wird. Ein spannender Prozess, den ich gemeinsam mit den jungen Kreativen, den Bürgerinnen und Bürgern, den beteiligten Dezernaten und den sozialen Einrichtungen vor Ort weiter vorantreiben möchte.
Ohne Klimaschutz geht gar nichts!
Ich tue alles dafür, dass das 2013 verabschiedete Klimaschutzkonzept der Stadt voll umgesetzt und so der CO2-Ausstoß gegenüber 1990 bis 2020 um mindestens 40% reduziert wird. Alle müssen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, denn jeder noch so kleine Schritt zählt.
Auf städtischer Seite haben wir deshalb den Klimaschutz ganz selbstverständlich in alle Aspekte öffentlichen Handelns überführt: Jede Maßnahme wird hinsichtlich ihrer klimatischen Auswirkungen überprüft.
Großen Anteil am Klimaschutzkonzept der Stadt haben auch die 125 Unternehmen und Gesellschaften der Darmstädter Stadtwirtschaft. Um eine zukunftsfähige Daseinsvorsorge für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt sicherzustellen und Darmstadt nachhaltig weiterzuentwickeln, wurde kurz nach meinem Amtsantritt als Oberbürgermeister ein Beteiligungskodex eingeführt sowie eine nachhaltige Stadtwirtschaftsstrategie erarbeitet. Ein entscheidender Schritt war der Rückkauf des EON-Aktienanteils an der ENTEGA, durch den die Stadt wieder Steuerungshoheit über den Energiekonzern gewinnen konnte und ihn vom Atomstrommakel befreite. Heute nimmt die ENTEGA bei Rankings wieder einen Spitzenplatz ein. Bundesweit ist das Unternehmen eines der wenigen Energieanbieter, die vom TÜV SÜD als „Wegbereiter der Energiewende“ zertiziert wurden.
Damit die grüne Lunge der Stadt gestärkt wird, hat die Koalition aus Bündnis 90/DIE GRÜNEN und CDU ein Dach- und Fassadenbegrünungsprogramm verabschiedet. Vor allem aber wird die Landesgartenschau 2022 darauf ausgerichtet sein, das Stadtgrün gestalterisch aufzuwerten, zu vernetzen und im Sinne von mehr Biodiversität und Klimaschutz zu intensivieren.
Um Privatpersonen Beratung und Unterstützung für eigene Klimaschutz- und Energiesparmaßnahmen zu bieten, wurde beschlossen, das Modell „Energiecaravane“ auszuweiten und in der Mollerstadt die energetische Sanierung mit einem Förderprogramm für private Begrünungsmaßnahmen zu verknüpfen.
Nachhaltigkeit, Umwelt- und Naturschutz sind schon seit 30 Jahren meine Themen, sie zählen heute mehr denn je.
Neubau von Stadion und Nordbad – wir machen beides!
Seit ich in Darmstadt lebe, schlägt mein Herz erst recht für die Lilien und das Bölle. Deshalb habe ich auch so viel Engagement und Ressourcen in den Stadionumbau am traditionellen Standort gesteckt. Der kommt aufgrund massiver Einsprüche nun wahrscheinlich nicht zustande, was ich sehr bedauere, denn das Jonathan-Heimes-Stadion am Böllenfalltor ist etwas ganz Besonderes.
Letztendlich ist es jedoch das Wichtigste, dem Profifußball des SV Darmstadt 98 optimale bundesligataugliche Bedingungen zu garantieren. Und das tun wir: Im Dezember wurden der Öffentlichkeit vier potenzielle Alternativen vorgestellt, die alle hinsichtlich Erreichbarkeit durch den Individual- und den Öffentlichen Personennahverkehr, Größe und Verfügbarkeit der Flächen, Konkurrenz anderer möglicher Nutzungen, Akzeptanz durch die Nachbarschaft sowie der Eignung im Sinne der Außenwirkung und nicht zuletzt der Kosten geprüft wurden. Nun folgt die detaillierte Bewertung durch das Planungsbüro Albert Speer und Partner, die Stadt und den Verein. Dieses Verfahren wird vier bis fünf Monate in Anspruch nehmen. In der Zwischenzeit tun wir alles, um den Ligabetrieb am Böllenfalltor mittelfristig zu sichern.
Doch nicht nur für den Profisport engagiere ich mich. Bewegung macht Spaß und ist gesundheitsfördernd, sportliche Aktivitäten können nicht früh genug unterstützt werden. Ich finde es besorgniserregend, dass heute immer mehr Kinder nur schlecht oder gar nicht schwimmen können. Schon allein aus diesem Grund will ich die Darmstädter Schwimmbäder erhalten und modernisieren.
In diesem Jahr startet der Neubau des Nordbads, der speziell auf die Wünsche und Bedürfnisse von Schulen und Vereinen ausgerichtet ist. Auch allen anderen Darmstädterinnen und Darmstädtern, insbesondere jungen Familien sowie Seniorinnen und Senioren wird etwas geboten. Neubau des Stadions und des Nordbads – wir machen beides!
Fokus Schulkindbetreuung:
Mehr Chancen und Bildung für alle!
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist für eine moderne, wirtschaftlich prosperierende Großstadt von enormer Bedeutung. Es ist mir wichtig, dass wir den Eltern ein verlässlicher Partner sind. Dies darf auch nicht aufhören, wenn die Kinder eingeschult werden.
Heute werden in Darmstadt 1.965 Schulkinder am Nachmittag bedarfsgerecht betreut. Das sind rund 80% mehr als noch im Schuljahr 2010/11. Unser Ziel ist eine Schwerpunkt-Offensive „Schulkindbetreuung“, damit auch hier, wie im U3- und im Kindergartenbereich, eine hundertprozentige Bedarfsdeckung erreicht wird.
Einen wichtigen Beitrag leistet der mit dem Land Hessen geschlossene „Pakt für den Nachmittag“. Er leitet einen Paradigmenwechsel in der Grundschulpädagogik hin zu einem rhythmisierten Ganztagsschulbetrieb ein. Modell dafür ist die neu entstehende Grundschule in der Lincoln-Siedlung. Davon profitieren berufstätige Eltern, vor allem aber können die Schülerinnen und Schüler so individueller gefördert werden.
Alle Darmstädter Kinder und Jugendlichen sollen eine faire Chance bekommen. Ich selbst war der erste in der Familie, der das Abitur gemacht und studiert hat, daher weiß ich, wie wichtig auch außerfamiliäre Unterstützung ist.
Wir nehmen alle mit
Schwimmbäder, Theater und Musikunterricht sollen allen offen stehen – auch Menschen mit geringem Einkommen. Aus diesem Grund haben wir 2013 in Darmstadt die Teilhabecard eingeführt. Sie bietet eine Fülle an kulturellen und sportlichen Möglichkeiten. Auch die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln darf nicht vom Geldbeutel abhängen. Deshalb werden zurzeit verschiedene Modelle geprüft, wie wir dies gewährleisten können. Eines davon ist die Einführung eines Sozialtickets.
Teilhabecard und Sozialticket sind wichtig, um Menschen, die durch ihre finanzielle Situation von Ausgrenzung bedroht sind, in der Gesellschaft zu halten.
Politik für Seniorinnen und Senioren
In Darmstadt leben immer mehr Menschen mit einem Alter über 65 Jahren. Die Lebensumstände und Lebensbedingungen sind sehr unterschiedlich. Deshalb werden auch hier alle Maßnahmen sozialraumorientiert, präventiv und partizipativ umgesetzt.
Um die Beteiligung älterer Menschen zu gewährleisten, hat die Interessenvertretung älterer Menschen in Darmstadt die Arbeit aufgenommen. Bei den „Runden Tischen“ in den Stadtteilen und bei den Stadtteilforen wurden die Anliegen älterer Menschen thematisch integriert. Wir unterstützen die stadtteilbezogene Versorgungssicherheit im Alter und bei Pflege. Wie dies funktionieren kann, zeigt modellhaft die Arbeit des Vereins „Hiergeblieben“ in Kranichstein.
Darmstadt inklusiv gestalten
Seit Jahren mache ich mich in enger Zusammenarbeit mit der Sozialdezernentin Barbara Akdeniz und zahlreichen Behinderten-Verbänden, Vereinen, verschiedenen Trägern sowie den Betroffenen selbst für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung stark.
Ziel ist es, Darmstadt zu einer barrierefreien und inklusiven Stadt zu machen, in der jeder Mensch die Möglichkeit hat, sich vollständig und gleichberechtigt an allen gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen – und zwar von Anfang an und unter Berücksichtigung der individuellen Fähigkeiten.
Bereits 2013 wurde in Darmstadt die Koordinationsstelle „Inklusive Projekte“ geschaffen, um die UN-Behindertenkonvention auf kommunaler Ebene umzusetzen. Ihre Aufgabe ist es, die Lebensbedingungen von Menschen mit Beeinträchtigung zu verbessern und bestehende Angebote enger zu vernetzten. Daraus entstanden in den vergangenen Jahren beispielsweise Projekte wie das „Inklusive Martinsviertel“ oder das Kulturfestival „Alles inklusive?!“.
Im Januar 2016 wurde ein umfangreicher, mit zahlreichen Beteiligten erarbeiteter Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention beschlossen, der nun Stück für Stück verwirklicht wird.
Menschen mit Behinderung sind keineswegs eine homogene Gruppe. Unterschiedliche Beeinträchtigungen, verschiedene Lebensverläufe und -bedingungen erfordern differenzierte Formen der Unterstützung, um eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Während für einige Barrierefreiheit durch eine Rollstuhlrampe oder eine automatische Tür gegeben ist, bedarf sie für andere einer Broschüre oder Internetseite in Leichter Sprache. Andere wiederum sind auf taktile Bodenleitsysteme angewiesen, um nur einige Beispiele zu nennen. Deshalb umfasst der kommunale Aktionsplan eine Fülle an Maßnahmen in allen gesellschaftlichen Bereichen und auf verschiedenen Ebenen. Seine Realisierung wird in den kommenden Jahren der Maßstab für Inklusion in unserer Stadt sein, an dem ich mich messen lassen will.
Innovation und Kreativität aus dem universitären Umfeld ins hiesige Wirtschaftsleben überführen
Namhafte Forschungsinstitute prognostizieren der Stadt heute beste Zukunftsaussichten, unter anderem weil wir relativ gesehen bundesweit die meisten Absolventinnen und Absolventen von Studien-Fächern aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Technik sowie den Naturwissenschaften (MINT) haben und der AkademikerInnen-Anteil bei 28,3% liegt.
Ich möchte diese klugen Köpfe in der Stadt halten und ihre Innovation und Kreativität aus dem universitären Umfeld ins hiesige Wirtschaftsleben überführen. Deshalb ist mir sehr daran gelegen, dass die Gründung neuer, innovativer Firmen unterstützt wird. Ich begrüße Projekte wie „Highest“ zur Gründungsförderung an der Technischen Universität Darmstadt und freue mich über ihre gerade geschlossene Partnerschaft mit der Heag Holding AG. Ich bin mir sicher, dass die starke Darmstädter Stadtwirtschaft noch viele andere Beteiligungsmöglichkeiten bietet. Das von der Industrie und Handelskammer (IHK) gemeinsam mit der Stadt für dieses Jahr geplante Gründerzentrum wird die Szene zusätzlich beleben.
Darmstadt ist mit seiner modernen, sozialen, weltoffenen und international geprägten Stadtgesellschaft genau der richtige Ort, um erfolgreich durchzustarten.
Alle Fotos: Oliver Stienen